Gespannt hatten die Märkte auf die Zahlen zur Inflation in den USA gewartet. Die Umsätze waren niedrig, Abwarten war angesagt, der Knoten sollte platzen.
„Doch das ist nicht passiert, der Markt zeigt sich wie die Zahlen: unverändert“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. „Das zähe Abwarten geht weiter.“ Mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 3,7 Prozent im September im Vergleich zum Vorjahr verharrt die Inflationsrate im marktpolitischen Niemandsland. „Ökonomen hatten einen zumindest leichten Rückgang auf 3,6 Prozent erwartet“, sagt Beil. „Doch auch das wäre nicht der Funken gewesen, der den Markt anheizt.“ Dieser Wert aus den Konsensusschätzungen war bereits eingepreist.
Inflation und Co als Faktoren
„Alle hoffen auf eine Überraschung, eine positive, wenn möglich“, so Beil. „Doch müssen wir uns angesichts der globalen Krisen wahrscheinlich für eine ganze Weile davon verabschieden, dass ein einzelnes Ereignis die Stimmung wirklich befeuert.“ Vielmehr ist es bereits positiv zu werten, dass angesichts der immer neu aufflammenden Konflikte von Ukraine über die Putsche in Westafrika bis hin zur dramatischen Lage in Nahost die Märkte nicht einfach nach unten durchhandeln.
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„Vor Bekanntgabe der Inflationszahlen waren die Umsätze schwach“, so Beil. „Mancher hielt sein Pulver trocken, um dann in einen positiven Markt hineinkaufen zu können.“ Diese abwartende Haltung zieht sich bereits einige Monate hin. „Doch noch hat niemand den Startschuss für eine Jahresendrallye gegeben – und ich denke auch, dass diese ausbleiben wird“, sagt Beil. Zu gemischt sind die Signale, zu drohend die Krisen, zu labil das Wachstum, und doch hoffen immer noch so viele, dass alles wieder so werden wird, wie es doch so lange war: sie hoffen auf das Wiedereinsetzen eines langen, schönen, bequemen Aufwärtstrends.
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Da passt es ins Bild, dass sich im Kryptoumfeld gerade alle Augen auf eine für kommende Woche erwartete Entscheidung der US-Börsenaufsicht richten. „Hier steht die Genehmigung eines Bitcoin-ETF an, und zwar eines ETF aus dem Hause Blackrock“, so Beil. „Auch hier lautet die Erzählung, dass eine positive Entscheidung dem Markt gewaltigen Rückenwind geben wird und Kryptos wieder alte Höchststände erreichen.“ Das aber ist angesichts der Weltlage auch in diesem Markt eher unwahrscheinlich – selbst wenn der ETF zugelassen werden sollte.
Author: Michelle Espinoza
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